Samstag, 24. Januar 2009
 
ÖGJ: Internatskosten fressen Lehrlingsentschädigung auf PDF Drucken E-Mail
Geschrieben von DAZ   
Mittwoch, 27. Februar 2008

Heute versammelten sich ca. 150 Lehringe aus den verschiedenen Bundesländern vor dem Parlament in Wien, um auf ihre Situation aufmerksam zu machen. Sie müssen für den Besuch der Berufschule in Internate, die sie mehr kosten als sie in der Zeit verdienen.

Die Lehrlinge fordern die Übernahme der Kosten entweder durch die Firma oder den Staat. An Sozialminister Buchinger übergaben sie 24.632 Unterschriften mit ihren Forderungen und er versprach sich ihrer Anliegen anzunehmen.

Denn es gibt Lehrlinge, die sich die Lehre kaum mehr leisten können, obwohl sie ihren Lohn, Lehrlingsentschädigung genannt, Monat für Monat ausbezahlt bekommen. Die Kosten für das Berufsschulinternat fressen das gesamte Einkommen auf. "Da werden die Lehrlinge bestraft, für die es keine Berufsschule am Wohnort gibt und die daher im Berufsschulinternat übernachten müssen", kritisiert der Vorsitzende der Österreichischen Gewerkschaftsjugend (ÖGJ), Jürgen Michlmayr: "Das ist ein Wahnsinn, dass so vor allem Lehrlinge in Bereichen mit niedrigen Einkommen ins Minus getrieben werden, zum Beispiel FriseurInnen oder Gastgewerbe-Lehrlinge."

Lediglich für rund zehn Prozent der derzeit etwa 126.000 Lehrlinge regelt der Kollektivvertrag, dass der Ausbildungsbetrieb die Internatskosten zu tragen hat. Alleine in Oberösterreich sind es rund 10.000 Lehrlinge (bundesweite Zahlen gibt es nicht), die so während der Berufsschulzeit um ihre Lehrlingsentschädigung umfallen.

Eine Friseurin im zweiten Lehrjahr, die gerade einmal 353,40 Euro netto verdient, muss von ihrem Wohnort in Jennersdorf im Burgenland zehn Wochen pro Jahr nach Eisensstadt übersiedeln. Denn dort ist die nächste Berufsschule, wo sie im Internat wohnt. Pro Monat zahlt sie dafür 296,50 Euro. Will sie wenigstens die Wochenenden zuhause verbringen, kommen 210 Euro für die Fahrten dazu (42 Euro bekommt sie als Fahrkostenbeihilfe). "Und noch bevor sie sich eine einzige Wurstsemmel gekauft hat, steht sie mit einem monatlichen Minus in der Höhe von 110,60 Euro da. So treibt man Jugendliche in die Schuldenfalle", sagt der ÖGJ-Vorsitzende. "Die ÖGJ fordert eine gerechte Regelung, die für alle gilt: Während die Lehrlinge sich in der Berufsschule weiterbilden, sollen die Chefs die Internatskosten bezahlen", so Michlmayr.

Auch die Fahrtkostenbeihilfe sei eine Ungerechtigkeit, so die ÖGJ. Denn während die Lehrlinge, die eine lehrgangsmäßige Berufsschule besuchen müssen, eben nur eine Beihilfe bekommen, heißt es für ihre KollegInnen in Tagesberufsschulen "Freie Fahrt" vom Wohnort zur Schule und zurück.

Textquellen: Radio Orange, oegj.at
Bildquelle: http://scripts.oegbverlag.at/gallery/main.php?g2_itemId=12936
O-Töne von der Demo: http://cba.fro.at/show.php?lang=de&eintrag_id=8887
Zur Kampagne der ÖGJ: http://www.oegj.at/servlet/ContentServer?pagename=S01/Page/Index&n=S01_70
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